Was hast du in Chile gemacht?
Ich habe in Santiago de Chile in einem Armenviertel gelebt und mich dort in einem Kindergarten engagiert.
Mit welcher Entsendeorganisation?
Ich war dort mit Cristo Vive e.V. (CVE). Dieser Verein unterstützt Schwester Karoline Mayer, die verschiedene Projekte, unter anderem in Chile, aufgebaut hat.
Mit welcher Motivation bist du damals weltwärts gegangen?
Ich kannte die Projekte von Schwester Karoline Mayer, die von Cristo Vive unterstützt wird und ihre Arbeit mit den Menschen vor Ort. Ich wollte nach dem Abitur ins Ausland und dort selbst mitarbeiten, aber auch das Land und die Leute kennenlernen. Ich hatte auch familiär bedingt bereits immer einen Kontakt sowohl zu Karoline als auch zu Chile.
Und was denkst du heute darüber?
Es hat mein Leben einzigartig geprägt. Ich hätte es nicht anders machen sollen.
Engagierst du dich nach deiner Rückkehr (weiter) im entwicklungspolitischen Bereich?
Ja, ich unterstütze weiterhin die vereinsinternen Aktionen von Cristo Vive und helfe beispielsweise bei der Auswahl und Vorbereitung von Freiwilligen mit. Vor einem Jahr entstand auch die Idee »CVEhemalige« ins Leben zu rufen, damit die Erfahrung aller Freiwilligengenerationen weitergelebt wird und der Verein auch davon profitieren kann.
Auf welche Weise hat dich dein Freiwilligendienst geprägt?
Mein Freiwilligendienst hat mich insofern geprägt, dass ich eine neue Sprache erlernt habe, nämlich Spanisch. Diese Sprache begleitet mich seither durch mein Leben. Außerdem habe ich erfahren dürfen, unter welchen Umständen Menschen leben und dass sie trotz dieser Umstände nicht die Lebensfreude verlieren. Mir wurde bewusst, was für ein beschwerdefreies Leben ich im Gegensatz dazu genießen darf. Außerdem sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Ich möchte mein Jahr auf keinen Fall missen.
Welches Erlebnis wird dir nie aus dem Kopf gehen?
Es gibt so viele verschiedene Ereignisse, die mir in Erinnerung geblieben sind, dass es schwer wäre, eins herauszusuchen. Ich habe damals das erste Mal mit Gleichaltrigen in einer WG gewohnt, musste eine neue Sprache lernen, mich in einer Großstadt zurechtfinden und Vollzeit im Kindergarten mit anpacken. Außerdem habe ich in einem Land gelebt, das aufgrund seiner klimatischen Bedingungen so vielfältig ist, dass ich Landschaften kennenlernte, die ich vorher so nicht kannte.
Was machst du heute (Beruf/Studium/Ausbildung etc.)?
Nach meiner Rückkehr habe ich studiert. Derzeit arbeite ich im Bereich Tourismusmarketing und bin für die Kommunikation, also Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Sozialen Medien zuständig. Ich bin aufgrund meiner Befristung jedoch auch schon auf Jobsuche und bin gespannt, was auf mich zukommen wird.
Und wenn du nicht weltwärts gegangen wärst – was würdest du wohl heute machen?
Wenn ich nicht weltwärts gegangen wäre, wäre ich vielleicht bei der Polizei. Das fand ich immer sehr spannend und ich hätte an dem Aufnahmetest teilnehmen können. Im Endeffekt konnte ich das nicht machen, da ich im Ausland war, aber ich bin sehr zufrieden, wie sich mein Weg bis dato ergeben hat.
Alle Fotos zu diesem Beitrag von Katharina Euler.